Es gibt diverse Arten von Prototypen, die jeweils eine Daseinsberechtigung haben. Gleichzeitig zeichnen sich verschiedene Prototypen durch unterschiedliche Stärken und Schwächen aus. Welcher Prototyp am besten geeignet ist, hängt von der Art der Innovation (z.B. physisches Produkt, Prozessinnovation, inkrementelle Verbesserung oder disruptive Innovation) und dem aktuellen Entwicklungsstand ab. Das meint nicht, wie viel Zeit und Geld schon in die Entwicklung gesteckt wurde, sondern wie viel Wissen schon gewonnen werden konnte. Wie viel weiß ich schon über Anforderungen der Nutzerinnen, die Technologien, mein Team (Fähigkeiten und Geschwindigkeit) und mit welchen Kosten kann ich bis zur Fertigstellung rechnen?
Dem Nutzen von Prototypen gegenüber stehen die Kosten für ihre Entwicklung. Um den passenden Prototyp auszuwählen, muss das Team den Grenznutzen betrachten: Wie viel Zeit und Geld muss ich in den Prototyp stecken, um mehr zu lernen.
Es gilt dabei die Faustregel „je früher im Projekt, desto günstiger muss der Prototyp sein“. In frühen Phasen ist das Risiko für einen totalen Fehlschlag theoretisch am größten, weil die Wissenslücken noch am größten sind. Ziel ist es, nur das wirklich notwendige Geld zu verbrennen, falls die beim Test gewonnenen Daten dazu führen, dass die Entwicklung abgebrochen wird. Je später im Projekt ein Entwicklungsteam ist, desto näher muss der Prototyp am Endprodukt sein. Theoretisch sollten zu diesem Zeitpunkt alle Grundsatzfragen geklärt sein und Prototypen vor allem dazu dienen, die User Experience zu optimieren.