
Ihr seid Mist. Die Methode ist Mist.
Eine Beobachtung von Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven. Von Systemen und Methoden.
Ich habe Folgendes beobachtet:
1. Menschen mit der Brille „System“ beschäftigen sich häufig nicht intensiv genug mit den Details einer Methode. Sie degradieren zum Beispiel Design Thinking zu einem reinen Workshopformat. Oder Sie sagen haben schon immer „agil“ gearbeitet, aber da haben wir das einfach anders genannt. Sie überschätzen dadurch Ihre Fähigkeiten bei der Einführung von neuen Arbeitsprozessen und -methoden. Dabei machen sie Anfängerfehler, die dazu führen, dass die Veränderung scheitert. Schuld ist dann die Methode, die nichts Neues bietet, sondern wie alle alten Methoden fehlerbehaftet ist.
2. Menschen mit der Brille „Methode“ vernachlässigen häufig, was an Rahmenbedingungen geändert werden muss, damit die Methode ihr Wirkungsversprechen einlösen kann. Sie moderieren Design-Thinking-Workshops und lassen die Unternehmen mit den Ideen oder frühen Prototypes zurück. Sie können nicht dabei helfen, aus Ideen Produkte zu machen. Schuld ist dann das Unternehmen, dass Ihre Methode falsch anwendet und sich deshalb nicht stark genug verändert.
Teilt Ihr meine Beobachtung? Oder haltet Ihr meine Beobachtung für falsch? Bias ist mir ja nicht fremd.
Meine Kritik zum Thema Design Thinking findet Ihr übrigens hier.
Über den Autor
Daniel Herrmann
Ehemaliger Business-Kasper | Ausgewildertes Spielkind
Ich bin Game Thinker, Consultant und fanatischer Anhänger der Theorie Y. Meine Frau findet mich unfreiwillig komisch. Maximal 2 von 100 Menschen werden in Gesprächen mit mir dümmer.
Co-Founder von Monokel Consulting, Serious PlayScape und RokaEnergy.
Mehr zum Thema Game Thinking lesen:

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Am Morgen des 14. Juni 2014 feuerte Notch – geboren als sterblicher Markus Persson – einen folgenschweren Tweet ab. Ausgelaugt von Gegenwind auf den Social-Media-Kanälen und getrieben von den unerfüllbaren Erwartungen der Fans fragte er: „Wer will meine Firma kaufen?“ Jemand in Redwood griff zum Hörer und Microsoft kaufte Mohjang und den zugehörigen Spielehit Minecraft für 2,5 Milliarden Dollar.
Aber wie hat ein Indie-Game-Designer es ohne Investoren aus dem schwedischen Kaff Edsbyn in eine geschmacklose Villa in L.A. geschafft? Auf diese Villa hatten übrigens auch JAY-Z und Beyoncé ein Auge geworfen bis Notch das Ding für 80 Millionen Dollar geritzt hat. War es einfach Glück? Gottgegebenes Talent? Oder hat Notch – möglicherweise unbewusst – Regeln befolgt, die auch unter anderen Umständen Erfolg versprechen?

Prototyping Nutzen
Fast jeder kennt das: Im Ergebnis sollen Innovationsprojekte Nutzer begeistern. Möglichst schnell und so effizient, dass am Ende noch genug Marge übrigbleibt. Natürlich bei voller Kontrolle der Risiken im Prozess. Aber warum zum Teufel sollte man trotz des Zeit- und Kostendrucks auf dem Weg zum Ziel Geld für Prototypen versenken, von denen etliche unbrauchbar sein werden?

Design Thinking Kritik
Design Thinking wurde als Wunderwaffe im globalen Wettbewerb gepriesen. Jetzt hört man vermehr Kritik an Design Thinking. Design Thinking wird jetzt möglicherweise auf dem Altar der Kirche der Skeptiker geopfert. Der Goldrausch ist vorbei. Aber ist Design Thinking von Grund auf falsch? Oder haben Berater und Entscheider eine Riesenchance verspielt?

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Schon einmal gefragt, warum die Mitglieder des Vorstands so ungern über die digitale Transformation reden, aber dafür umso lieber über das Buffett auf der Weihnachtsfeier? Oder in diesem Jahr darüber, ob die wegen Corona eingesparten Kosten für das Buffett an die Mitarbeiter ausgezahlt werden?
Der Verwaltungsforscher Cyril Northcote Parkinson hat schon vor Jahrzehnten festgestellt, dass Entscheidungsgremien länger über Trivialitäten reden, als über komplexe Sachverhalte. Je weniger finanzielle Auswirkungen ein Thema hat, desto länger dauert die Diskussion darüber.

hirnflattern-nummer-5-Thors-Hammer-Sap
Thor hatte seinen Hammer, Captain America seinen Schild, Jordan seine Nike’s und Felix Baumgartner hatte eine Dose Red Bull.
Eure Mitarbeiter haben im Homeoffice SAP auf einem alten Notebook.
Müssen Werkzeuge für Wissensarbeiter so schlecht sein?

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Es gibt Sprachbilder, die sind auf den ersten Blick geistreich: Das Bild vom Holzfäller, der keine Zeit hat, um die Axt zu schärfen, gehört dazu. Damit wird vermeintlich kurzsichtigen Menschen gerne der Vorteil von Digitalisierungsprojekten erklärt: „Du musst hier nur kurz Prozess xy automatisieren und dann läuft doch alles von alleine.“
Viele IT-ler wünschen sich gerne eine Axt im Büro, aber nicht zum Bäume fällen.