user research kunden sind lügner

(Zukünftige) Kunden sind elendige Lügner

Mit Kunden reden klingt gut, leider sind heutige Kunden und Interviewpartner in der Nutzerforschung kleine Pinocchios.

Nutzerzentrierung ist immer noch hip. So wie zu Zeiten von Walter Ulbricht „rede doch mal mit Deinen Kunden“. Natürlich nicht dort wo Walter Ulbricht Chef war, aber das ist ein anderes Thema. Allerdings gibt es ein Problem: Nutzer oder Interviewpartner aus einer Zielgruppe lügen wie gedruckt. Zu ihren Dienstleistern, zu professionellen Interviewern und vor allem zu sich selbst.

Und wir führen als Nutzerforscher den Interviewpartner immer unbewusst in eine Richtung. Denn Menschen spiegeln sich in Gesprächen und Interviewpartner wollen den Interviewern gefallen.

Lügner User Research

Wir saßen mal zur Auswertung eines User-Research-Workshops zusammen und haben über einen Teilnehmer gesprochen. Oder haben uns eher gefragt, wer von uns den falschen Namen der Person abgespeichert hat, weil die Beobachtungen so unterschiedlich waren:

  • Ein langweiliger Streber der nicht mal Alkohol trinkt und mal ne Freundin bräuchte
  • eine junger Chiller, der beim Feiern chemische Drogen nimmt
  • ein Mensch, der sich seiner sexuellen Orientierung nicht sicher ist und auch sonst oft nach Fixpunkten im Leben sucht
  • ein auftrebender Hustler, der an seiner eigenen Brand für Liquids arbeitet

„Rede einfach mal mit Deinen Kunden“ ist daher nicht so einfach wie es scheint. Man muss als Researcher gleichzeitig sympathisch/authentisch bleiben, um den Partner zu öffnen und gleichzeitig neutral, um die Beobachtung nicht zu verfälschen.

Über den Autor

Daniel Herrmann

Ehemaliger Business-Kasper | Ausgewildertes Spielkind

Ich bin Game Thinker, Consultant und fanatischer Anhänger der Theorie Y. Meine Frau findet mich unfreiwillig komisch. Maximal 2 von 100 Menschen werden in Gesprächen mit mir dümmer.

Co-Founder von Monokel Consulting, Serious PlayScape und RokaEnergy.

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Prototyping ist wie Liebe im Karneval

Die Organisationen nutzen Prototyping, um schnell zu lernen und Produkte näher an den internen und externen Nutzern zu entwickeln. Tatsächlich wird viel schneller mit der Umsetzung begonnen und die Zeit von der Idee zur Verwirklichung wird drastisch verkürzt. Die Entwicklungsteams gewinnen dadurch schon sehr früh valide Daten über Nutzerwünsche sowie technische Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten.
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Produktverpackungen als Prototyp (Product-Packaging-Prototyp) sind in Design Sprints schnell zusammengebastelte Produktverpackungen für neue Produkte.

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Innovationsframeworks – Game Thinking, Human-centered Design und Co.

Innovationsframeworks sind wie Meinungen – fast jeder hat eine. Fast jeder, der sich mit dem Thema Innovation auseinandersetzt und auf ein neues Framework stößt, hat das Gefühl „das habe ich doch schonmal irgendwo gehört.“ Viele Erfolgsrezepte im Bereich Innovation basieren auf gesundem Menschenverstand, der endlich auch im nicht immer nach logischen Prinzipien agierenden „System Unternehmen“ angewendet werden soll. Bahnbrechende neue Konzepte für Produktentwicklung zu finden ist fast unmöglich. Wie grenzt sich nun Game Thinking von anderen Frameworks ab und warum glauben wir, dass es eine Daseinsberechtigung hat?

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Serious Games Canvas Gamification game thinking

Canvas‘ sind beliebt. Games auch. Ich bringe beides zusammen. Welche Fragen kann oder sollte man sich stellen, wenn an einem Game arbeitet. Der/die/das Gamification/Game Thinking/ Serious Games Canvas kommt mit allen Stärken und Schwächen, die jedes Canvas so bietet.

Weil Spiele machen und Spiele spielen oft schöner ist als über’s Spiele machen zu schreiben, ist das Canvas immer noch im Status Prototyp. Also. Bitte mit Vorsicht genießen und bei Verbesserungsvorschlägen gerne Kontakt mit mir aufnehmen.

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Notch Minecraft Titel Game Thinking

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Am Morgen des 14. Juni 2014 feuerte Notch – geboren als sterblicher Markus Persson – einen folgenschweren Tweet ab. Ausgelaugt von Gegenwind auf den Social-Media-Kanälen und getrieben von den unerfüllbaren Erwartungen der Fans fragte er: „Wer will meine Firma kaufen?“ Jemand in Redwood griff zum Hörer und Microsoft kaufte Mohjang und den zugehörigen Spielehit Minecraft für 2,5 Milliarden Dollar.

Aber wie hat ein Indie-Game-Designer es ohne Investoren aus dem schwedischen Kaff Edsbyn in eine geschmacklose Villa in L.A. geschafft? Auf diese Villa hatten übrigens auch JAY-Z und Beyoncé ein Auge geworfen bis Notch das Ding für 80 Millionen Dollar geritzt hat. War es einfach Glück? Gottgegebenes Talent? Oder hat Notch – möglicherweise unbewusst – Regeln befolgt, die auch unter anderen Umständen Erfolg versprechen?

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