Auch in unseren Unternehmen beschreiben wir häufig sehr einfache Dinge mit fürchterlich komplizierter Sprache. Besonders Consultants tun dies oft, obwohl viele Kunden genervt abwinken. Warum tun Sie das?
Theoretisch ist fast alles, was wir beruflich tun ziemlich einfach. Manchmal ist es kompliziert, komplex oder sogar chaotisch. Die zu beantwortenden Fragen sind aber fast immer banal: Was sollen wir tun? Wie stehen wir da? Warum haben wir nicht das geschafft, was wir uns vorgenommen haben? Warum versteht der Unterling nicht, was der Häuptling sagt? Warum kommt bei der Chefin nicht an, was bei den Indianerinnen wichtig ist?
Praktisch ist es aber häufig sehr schwierig. Die Probleme fangen an, wo Menschen mit- und füreinander arbeiten. Egal ob als Kollegen oder Kunden. Consultants können dabei helfen, diese Probleme zu lösen.
Mal angenommen, der Teamleiter geht zu
m Abteilungsleiter und sagt: „Wir haben ganz banale Problem und machen immer wieder die gleichen Fehler. Es wäre eigentlich mein Job, das zu regeln, aber ich habe hier so viel mit der Jahresplanung und den Urlaubsanträgen zu tun. Ich komme einfach nicht dazu. Kannst Du zum CEO gehen und die Freigabe für das Beratungsprojekt holen? 30 Tage à 2.000 € sollten reichen.“ Düdümm.
Geht der Teamleiter aber hin und verkauft die Story anders: „Wir müssen wie alle weltweit führenden Unternehmen auf agile Methoden setzen, um in einer VUCA-Welt langfristig erfolgreich zu sein. Scrum erhöht die Erfolgsquote von Softwareprojekten um 43% und senkt den Overhead im Projekt signifikant, während gleichzeitig die Velocity im Team steigt. Sollen die Consultants das mal pitchen?“ Könnte klappen.
Projekte brauchen einen Aufhänger. Der Aufhänger sollte im Unternehmen auch unbefleckt sein. Natürlich gibt es Themen, die konstant oder immer mal wieder bearbeitet werden müssen. Aber Themen verbrauchen sich in Organisationen und Entscheider auf höherer Ebene kanzeln Wiederholungen auch gerne mal mit „haben wir schon“ oder „können wir selbst“ ab.
Die Verwendung von gemeinsamen Sprachcodes schafft auch Zugehörigkeit.
Der eine oder andere Organisationsentwickler fühlt sich eher den dynamischen Start-ups in Berlin nahe oder den charismatischen Evangelisten. In man deren Sprache annimmt, signalisiert man: „Ich bin genau so „innovativ“ wie Ihr. Die Umwelt im Unternehmen bremst mich aber aus.“ Ich war auch mal Stadtwerker und Betroffener. Buzzwords haben aber nur bedingt dabei geholfen, Werbung für meine Anliegen zu machen.