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Was ist Employee Experience Design – 5 Perspektiven

Was ist Employee Experience Design?

Was ist Employee Experience Design? Employee Experience bedeutet, den SharePoint netter zu machen. So habe ich es zumindest mal gehört – von einem fiesen Menschen, der mich ärgern wollte. Wenn EX also etwas anderes ist, was ist es dann?

Im Austausch mit anderen Menschen habe ich schon Sachen gehört wie

  • „Das ist doch das Gleiche wie Employer Branding?“
  • „Ist das nicht bessere Oberflächen für SAP?“
  • „Das ist doch Design Thinking für intern.“

Das sind natürlich keine perfekten Definitionen und ich merke auch, dass ich – je nach dem mit wem ich in welchem Kontext rede – unterschiedliche Definitionen benutze. Ich glaube, dass die Unterschiede davon abhängen, aus welcher Perspektive man auf das Thema schaut und was in diesem Moment das Wichtigste ist. Beim Grübeln über die perfekte Definition für Employee Experience Design bin ich auf fünf Perspektiven gekommen.

Employee Experience Design als Ziel(-system): Was möchte ich durch bessere EX erreichen?

Denkt man Employee Experience vom Ende her, führt eine verbesserte Employee Experience zu folgenden Ergebnissen:

  1. Eine gute Employee Experience macht Mitarbeiter effizienter, weil sie dafür sorgt, dass Zeit vor allem für wertschöpfende Tätigkeiten aufwendet wird.
  2. Eine gute Employee Experience macht Mitarbeiter effektiver, weil sie langfristig motiviert sind.
  3. Eine gute Employee Experience führt zu einer verbesserten Customer Experience, weil Mitarbeiter alle Werkzeuge bekommen, um die dynamischen Anforderungen der Kunden bestmöglich zu erfüllen.

Employee Experience Design bezeichnet also Ansätze, die das Unternehmen wirtschaftlicher machen, in dem man den Mitarbeitern das gibt, was sie brauchen, um den Kunden das zu geben, was sie möchten.

 
 

Employee Experience als Sammlung von Themenfeldern


Employee Experience ruht den drei Säulen Digitale Werkzeuge, Unternehmenskultur und physische Umwelt. Employee Experience Design bezeichnet also Ansätze, die ganzheitlich betrachten, wie Mitarbeiter mit und im Unternehmen handeln. Die oben genannten Ziele werden also erreicht, in dem man verändert, wie, wo und womit Menschen arbeiten.

EX als Gestaltung des Lebenszyklus

Die Employee Experience beginnt vor dem ersten Arbeitstag und geht nach dem letzten Arbeitstag weiter. EX umfasst, wie eine Mitarbeiterin das Unternehmen kennenlernt, die Arbeit antritt und wie sie auf das Unternehmen einwirkt, wenn sie es verlassen hat. EX und Employer Branding, Recruiting, Onboarding, Offboarding, usw. haben also große Schnittmengen und beeinflussen sich gegenseitig. Man könnte also auch sagen, dass Employee Experience Design bedeutet, die Interaktion der Mitarbeitenden über ihren ganzen Lebenszyklus im Zusammenhang mit dem Unternehmen zu gestalten.

 
 

EX als Summe der User Journeys

Eine Mitarbeiterin durchläuft nicht nur eine User Journey im Unternehmen, sondern verschiedene Journeys parallel. Sie erlebt eine User Journey für verschiedene Anwendungen und Prozesse (z.B. in SAP), sie durchläuft eine User Journey, wenn sie in die Kantine geht oder wenn sie den IT-Service anruft. Man könnte sogar sagen, dass sie eine User Journey für den Service Leadership durchläuft. Jede einzelne User Journey beeinflusst die Employee Experience. Aus dieser Perspektive bedeutet Employee Experience Design also, alle User Journeys einer Mitarbeiterin ganzheitlich zu verbessern. Dazu gehört, einen Überblick über diese User Journeys zu erarbeiten und zu priorisieren, wo eine Verbesserung den größten Impact hat.

Employee Experience als Methodenset: Wie wende ich die Werkzeuge aus dem UX-Design im unternehmensinternen Kontext an?

User-Experience-Design (oder auch Customer Experience Design) ist inzwischen Mainstream und es gibt sehr deutliche Hinweise darauf, dass eine gute UX für Unternehmen Gold wert sein kann. UX beruht auf Methoden und der grundsätzlichen Bereitschaft, die Welt – soweit das unsere Gehirne überhaupt zulassen – aus der Sicht der Kundinnen und Nutzerinnen zu sehen. Aus dieser Perspektive bedeutet EX Design, die bewährten Methoden aus dem UX-Design auch für interne Nutzer anzuwenden und die Interaktion mit Software im Unternehmen (oder mit dem Unternehmen selbst) aktiv zu gestalten.

 
 

Über den Autor

Daniel Herrmann

Ehemaliger Business-Kasper | Ausgewildertes Spielkind

Ich bin Game Thinker, Consultant und fanatischer Anhänger der Theorie Y. Meine Frau findet mich unfreiwillig komisch. Maximal 2 von 100 Menschen werden in Gesprächen mit mir dümmer.

Der Mensch für EX bei Centracon.

Co-Founder von Monokel Consulting, Serious PlayScape und RokaEnergy. Mitmacher bei Trigu.com.

 
 

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