Matschküchen, Pinterest und Prototyping
Ein unschuldiger Kinderwunsch, hohe Erwartungen und was man daraus über Prototyping lernen kann.
Stimmungstafel als Gefühlsvermittler
Ein Moodboard (in etwa Stimmungstafel) ist ein Prototyp, mit dem visuelle Ideen entwickelt und vermittelt werden. Moodboards sind Flächen, die von unterschiedlichen Personen mit verschiedenen Dingen, von Fotos über Zeichnungen zu Texten, gefüllt werden.
Für viele Designer und Entwickler sind Moodboards wichtiger Bestandteil des Entwicklungsprozesses.
Grundsätzlich vermitteln Moodboards vor allem Stimmungen und Emotionen. In wenigen Fällen werden Moodboards auch als strikte Vorgabe eingesetzt, deren Kernideen bei der Weiterentwicklung von Produkten detailgetreu beachtet werden müssen.
Moodboards finden sich in vielen kreativen Umfeldern, unter anderem:
Nimmt man den Namen Moodboard wörtlich, vermittelt das Moodboard bevorzugt sogenannte Anmutungsqualitäten. Das meint die Atmosphäre oder die Stimmung eines Entwurfs. Also Botschaften, die verbal oder in Einzelbildern nicht gut transportiert werden können.
Moodboards sollen häufig andere Teammitglieder inspirieren und die Zusammenarbeit befruchten. Genauso häufig werden durch Moodboards bewusst emotionale Reaktionen bei Testern provoziert, um ein Feedback abseits der Sachebene zu erhalten.
Moodboards eignen sich besonders gut in sehr frühen Phasen, wenn z.B. noch mehrere grundverschiedene Richtungen für ein Design vorstellbar sind. Moodboards werden dann eingesetzt, um die verschiedenen Strömungen zu kondensieren und miteinander vergleichbar zu machen, ohne Zeit in sehr langen Diskussionen zu verschwenden. Beim Webdesign folgen häufig Wireframes als nächster Prototyp.
Manchmal ist es schwierig, Moodboards in sehr business-lastigen Projekten einzusetzen. Stakeholder sind sachorientiert und arbeiten sehr quantitativ. Man kann aber auch argumentieren, dass gerade dann Moodboards helfen, blinde Flecken aufzuspüren.
Physische Produkte
Digitale Produkte
Prozesse und Services
Geschäftsmodelle
Plattformen
Zeitaufwand
niedrig
Anspruch
niedrig
Moodboards können einen unmittelbaren und intuitiv erfassbaren Gesamteindruck vermitteln. Sehr komplexe Inhalte können auf einer Seite komprimiert vermittelt werden, ohne Nutzer mit Informationen zu überladen.
Moodboards erreichen Stakeholder mit wenig Aufwand auf einer emotionalen Ebene. Produktionsaufwand und Ausdrucksstärke stehen bei Moodboards in einem sehr günstigen Verhältnis.
Es macht außerdem viel Spaß, Moodboards zu gestalten. Inspiration zu finden und verschiedene Eindrücken zu einer großen Idee zusammenzusetzen. Es gibt so viele Möglichkeiten, kreativ zu werden und deine Stimmung mit Fotos, Farben und Schriften einzufangen.
Manchmal führen Moodboards dazu, dass Betrachter an bestimmten Bildern hängen bleiben. Sie erwarten dann zum Beispiel, dass die gleichen Motive oder Objekte, die jetzt auf Bildern dargestellt sind, später wieder genau so auftauchen. Dann ist zusätzlicher Kommunikationsaufwand notwendig, um klarzumachen, dass es nicht um einzelne Details, sondern um Grundstimmungen ging.
Ein weiteres Problem kann auftreten, wenn in Moodboards Grafiken verwendet (bzw. zusammenkopiert) werden, aufwendig produziert werden müssen. Möglicherweise erwartet Stakeholder später eine Qualität, die im Produktionsprozess nicht geliefert werden kann.
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Digitale Moodboards sind grundsätzlich schnell gemacht. Besonders, wenn die Werkzeuge bereits beherrscht werden.
Es gibt aber auch Einzelfälle, in denen Designer über längere Zeit mit Moodboards „schwanger gehen“. Das betrifft aber in erster Linie sehr komplexe Designaufgaben.
Ideenentwicklung mit Moodboards kann jeder. Komplexe Konzepte in einem Moodboard zu destillieren ist dann doch etwas für erfahren Designer mit einer strategischen Perspektive.
Im Idealfall werden in sehr kurzen Feedbackschleifen möglichst viele Teammitglieder beteiligt. Es funktioniert, wenn ein Designer sehr grobe Entwürfe vorstellt und weitere Teammitglieder die Chance haben, eigene Elemente hinzuzufügen.
Am allerwichtigsten ist es mit vielen Richtungen und Objekten (Bildern) zu starten, viel Feedback einzuholen und dann die besten Vorschläge weiter zu konkretisieren.
Gute Moodboards geben auch einen Ausblick auf den Entwicklungsprozess von der Idee bis zum fertigen Produkt und sollten auch Skizzen und Entwürfe umfassen.
Oft wird empfohlen erst sehr viele Bilder zu sammeln und erst dann Kategorien (Farben, Motive, Stil) zu bilden und die Moodboards entsprechend zu ordnen. Also bewusst nicht zu analytisch vorzugehen und Kategorien bereits vorab, z.B. auf Basis von Marktforschung, festzulegen.
Sehr wenig, aber Moodboards verfehlen ihren Ziel, wenn sie eine Ansammlung von „coolen“ Bildern ohne roten Faden sind.
Ehemaliger Business-Kasper | Ausgewildertes Spielkind
Ich bin Game Thinker, Consultant und fanatischer Anhänger der Theorie Y. Meine Frau findet mich unfreiwillig komisch. Maximal 2 von 100 Menschen werden in Gesprächen mit mir dümmer.
Co-Founder von Monokel Consulting, Serious PlayScape und RokaEnergy.
Ein unschuldiger Kinderwunsch, hohe Erwartungen und was man daraus über Prototyping lernen kann.
Am Morgen des 14. Juni 2014 feuerte Notch – geboren als sterblicher Markus Persson – einen folgenschweren Tweet ab. Ausgelaugt von Gegenwind auf den Social-Media-Kanälen und getrieben von den unerfüllbaren Erwartungen der Fans fragte er: „Wer will meine Firma kaufen?“ Jemand in Redwood griff zum Hörer und Microsoft kaufte Mohjang und den zugehörigen Spielehit Minecraft für 2,5 Milliarden Dollar.
Aber wie hat ein Indie-Game-Designer es ohne Investoren aus dem schwedischen Kaff Edsbyn in eine geschmacklose Villa in L.A. geschafft? Auf diese Villa hatten übrigens auch JAY-Z und Beyoncé ein Auge geworfen bis Notch das Ding für 80 Millionen Dollar geritzt hat. War es einfach Glück? Gottgegebenes Talent? Oder hat Notch – möglicherweise unbewusst – Regeln befolgt, die auch unter anderen Umständen Erfolg versprechen?
Die einst glorreiche Ming-Dynastie stand vor großen Problemen: Nach ein paar hundert sehr erfolgreichen Jahren war die Organisation nicht mehr adaptionsfähig genug. Plötzlich – manche sagen auch langsam und mit deutlichen Warnzeichen – geriet das Geschäftsmodell durch die digitale Transformation gehörig unter Druck. Der Kaiser stellte ein paar Berater aus der Mandschurei ein. Diese bekamen immer mehr Einfluss und stellten am Ende immer weitere Berater ein, ohne dass der Kaiser wusste, wie seine Beamten jemals wieder genug Kompetenzen aufbauen sollten, um ohne Mandschu-Consulting zurechtzukommen. Der Managing Director von Mandschu-Consulting merkte das und hat mit einem Hedgefonds als Investor China komplett übernommen. So oder so ähnlich ist das Ende der Ming-Dynastie in China abgelaufen.
Berater haben bei manchen Menschen einen sehr schlechten Ruf. Zum Teil ist dieser Ruf hart erarbeitet. Zum Teil übersehen Menschen, was Berater für Unternehmen leisten.
Ein Unternehmen muss auch ohne Berater laufen. Trotzdem ist der Einsatz von Consultants durchaus unter den richtigen Voraussetzungen eine gute Sache. Aber wann?
Transparenz und Verantwortung sind doch einfach toll. Wer könnte etwas dagegen haben? Ich! Weil die Forderung nach Transparenz und Verantwortung häufig nur Business Theater ist, das Grundursachen für Probleme in schwierigen Projekten überdeckt.
Wireframes sind einfache Prototypen mit denen Designer das Grundgerüst einer Webseite oder Web-App gestalten. Der Wireframe ist ursprünglich ein Gitter (wie ein Drahtzaun), welches die Webseite in Planquadrate unterteilt.
„Wir haben in Deutschland eine ganz schlechte Fehlerkultur.“ Hört man immer wieder. Wer das ändern will, muss auch nett zu Pfeiffen in der Politik sein.